
Turnaround. Climate action in architecture
In unserem 5. Salon beschäftigen uns die Fragen:
Wie kann durch Architektur Gemeinschaft entstehen?
Welches politische Potenzial hat soziales Miteinander?
Wie wollen wir alt werden?
Ist Act Local das Motto der Stunde?
Was hat das alles mit Nachhaltigkeit zu tun?
Zu Gast sind:
Van Bo Le-Mentzel (Architekt und Gründer der Tiny Foundation)
Michael Heim (Gründer Heim Balp Architekten)
Van Bo Le-Mentzel erzählt vom Co-Being-House-Projekt, einer digitalen Neubau-Offensive für Großstädte. Anschließende Führung durch das Pick Up House. Das 2,5 qm kleine Tiny House auf Rädern dient tagsüber als Büro und nachts als Not-Hotel für Obdachlose.
Haus am Milchberg: Aktivierung eines Ortes
Michael Heim stellt sein Projekthaus in Kriebitzsch vor, das in der Dorfmitte eines Thüringer Dorfes zuerst vor dem Abriss bewahrt wurde und jetzt zur Aktivierung, Perspektivbildung und Reparatur der Gemeinschaft beitragen will. Architektur wird hier in ihrer sozialen, gesellschaftlichen und politischen Dimension gedacht und erfahrbar gemacht. Das Haus am Milchberg bildet den Ausgangspunkt für politisches Handeln in einem zunehmend rechtsorientierten Umfeld.
Ganz im Sinne des Aufbau Hauses als kreativem Brutkasten für inspirierende Begegnungen und die Entwicklung neuer Ideen, laden wir einmal pro Monat zu einem offenen Austausch und lockeren Gespräch rund um nachhaltige Architektur- und Stadtentwicklung ein.
Gemeinsam mit Expert:innen aus Gestaltung, Immobilienwirtschaft, Stadtentwicklungspolitik und allen, die sich für eine ökologische Transformation unserer gebauten Umwelt interessieren, wollen wir diskutieren, wie eine echte Bauwende gelingen kann. Welche Prioritäten müssen gesetzt, welche Maßnahmen ergriffen, welche Innovationsbarrieren abgebaut werden?
Dabei sind wir überzeugt, dass ein wirklicher "Turnaround" nur dann zu schaffen ist, wenn wir die Kräfte bündeln und zu einer neuen Qualität des Miteinanders aller Beteiligten kommen. Dazu möchten wir mit unserem Salon gerne beitragen.
Eine Veranstaltungsreihe des Berliner Architektursalons im CLB Berlin im Aufbau Haus am Moritzplatz.
Initiatoren und Ansprechpartner:innen: Sebastian Bissinger & Laure Boer (BANK/Graphic Design Today), Jason Danziger (thinkbuild), Erhard An-He Kinzelbach (KNOWSPACE), Sven Sappelt (CLB Berlin) und Martin Schmitt (Martin Schmitt Architektur).
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Für eine neue Qualität des Miteinanders — Zukunftsperspektiven und Gestaltungsmöglichkeiten einer nachhaltigen Transformation unserer Städte
Es ist schon lange bekannt, dass Architektur, Bauwirtschaft und Stadtplanung einen beträchtlichen Anteil an unserer heutigen Klimamisere haben. Dabei haben sich die Verantwortlichen häufig als nicht zuständig erklärt und die Forderungen nach weniger Energieverbrauch und Emissionsausstoß oder mehr Begrünung und klimafreundliche Baumaterialien hin und her geschoben: mal sei es nicht finanzierbar, mal praktisch nicht machbar, mal schlicht nicht gewünscht. Damit haben wir alle wertvolle Zeit verloren, sodass nicht allein die Ungeduld der Stadtgesellschaft, sondern auch die faktische Dringlichkeit zugenommen hat. Denn ja, wir müssen endlich handeln und den Kurs korrigieren. Wir brauchen eine nachhaltige Transformation unserer gebauten Umwelt. Wir brauchen eine klimagerechte Bauwende.
Dass eine solche Diagnose nicht länger die Meinung von einzelnen Idealist:innen ist, die sich schon seit Jahrzehnten mit alternativen Baumaterialien wie Lehm und Holz oder intelligenten Produktionsweisen und Nutzungsszenarien wie der Kreislaufwirtschaft beschäftigen, bezeugen eine ganze Reihe von neuen Initiativen wie New European Bauhaus, Bauhaus der Erde, IBA Klima Berlin, Kilmastadt Berlin 2030 oder Architects4Future, die sich alle auf die eine oder andere Weise für eine nachhaltige Architektur und Stadtentwicklung engagieren. Tatsächlich kann man von einer gewissen Aufbruchstimmung sprechen, die die Branche seit einer Weile beschäftigt und bewegt. Es scheint, als sei das entscheidende Momentum gekommen.
Eine wirkliche Transformation der gebauten Umwelt wird allerdings nur dann gelingen, wenn sie nicht auf zeitlich und räumlich begrenzte und schlimmstenfalls auch noch miteinander konkurrierende Reallabore und Experimentierräume beschränkt bleibt, sondern in die alltägliche Praxis von Architekt:innen, Bauherren, Investor:innen, Projektentwickler:innen, Hauseigentümer:innen, Bauverwaltungen, Stadtplanungsämtern, uvm. übergeht. Dafür brauchen wir nicht unbedingt neue Leuchtturmprojekte, sondern vor allem eine neue Qualität des Miteinanders! Ein Miteinander, das die zahlreichen Dysfunktionalitäten des Systems beim Namen nennt und an Problemlösungen arbeitet. Ein Miteinander, dass es ermöglicht, gemeinsam an einem Strang zu ziehen und bestehende Initiativen effektiv vernetzt. Ein Miteinander, das sich tatsächlich als eine Bewegung versteht.
Mit unserer Veranstaltungsreihe möchten wir gerne Teil einer solchen großen Bewegung sein und dazu beitragen, dass noch mehr Wissen über nachhaltige Architektur und Stadtentwicklung zirkuliert, noch mehr Kompetenzen auf den Seiten aller Beteiligter entwickelt, noch mehr Kräftenetzwerke gebildet und mehr konkrete Maßnahmen umgesetzt werden, um die gewaltige Mammutaufgabe, vor der wir alle stehen, gemeinsam anzugehen.
Gerne mit Anmeldung an programm@clb-berlin.de
Prinzenstraße 84.2 EG via Oranienstraße
- 18.04.2023 18:00 Uhr
- 05.12.2023 18:00 Uhr
www.turnaround.berlin