Thomas Prenzel / Roman Guski. Das Wort Pogrom kannte ich nur aus Geschichtsbüchern
Das Pogrom in Rostock erschütterte 1992 die Weltöffentlichkeit. Die Ereignisse waren die größte Eskalation rassistischer Gewalt in der bundesdeutschen Nachkriegsgeschichte und zugleich Teil einer rechten Gewaltwelle, die das ganze Land erfasste. Auch eine deutliche Zunahme antisemitischer Vorfälle fällt in diese Zeit.
Getragen waren die tagelangen rassistischen Angriffe in Rostock-Lichtenhagen von einem gesellschaftlich tief verankerten Hass auf Roma* und der Wut gegen Asylsuchende. Sie gingen einher mit politischer Verantwortungslosigkeit und der Einschränkung des Asylrechts. Die Gewalttäter:innen und die vielen Menschen, die mit Hetze und Beifall die Gewalt anheizten, hatten keine Konsequenzen zu befürchten. Die Betroffenen wiederum stießen kaum auf Empathie und blieben in der öffentlichen Wahrnehmung unsichtbar.
Wie lässt sich beschreiben, was in Rostock passierte? Welche historischen Kontinuitäten wurden sichtbar, und was schließen wir daraus für die Gegenwart?
Thomas Prenzel beleuchtet im Vortrag die Ereignisse und ihre politischen Folgen. Im Fokus steht dabei die antiziganistische Dimension des Pogroms, insbesondere die unmittelbaren Auswirkungen auf die betroffenen Roma und ihre Abschiebung. Im zweiten Teil wird Roman Guski den Begriff "Pogrom" wissenschaftlich einordnen, Verbindungen zur antisemitischen Gewalt in den frühen 1990er Jahren herausstellen und jüdische Perspektiven auf das Pogrom von Rostock-Lichtenhagen aufzeigen.
Thomas Prenzel und Roman Guski haben Politikwissenschaften in Rostock studiert und sich in verschiedenen Veröffentlichungen mit dem Pogrom von Rostock-Lichtenhagen befasst. Breit rezipiert wurde die Publikation 20 Jahre Rostock-Lichtenhagen. Kontext, Dimensionen und Folgen der rassistischen Gewalt, die 2012 von der Universität Rostock herausgegeben wurde.
Die Veranstaltung ist eine Kooperation zwischen dem Bundesverband RIAS und dem Bildungsforum gegen Antiziganismus im Rahmen des Kompetenznetzwerks Antisemitismus und des Kompetenznetzwerks Antiziganismus im Bundesprogramm Demokratie leben!
Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen oder islamistischen Parteien oder Organisationen angehören, die der rechtsextremen, islamistischen oder anti-israelischen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder sie von dieser auszuschließen.
Eintritt frei mit Anmeldung (bis 03.11.)
Prinzenstraße 84.2 OG 3 (via Oranienstraße)
- 05.11.2024 19:00 Uhr
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